Page 10 - VWEW-Kundenzeitung 2022
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Die Energiemärkte
im Ausnahmezustand
Rückblick auf ein turbulentes Jahr
Die Berichterstattung über die Entwicklung der Energiepreise ist seit Monaten ein Top-Thema in den Medien. Dabei
geht es nicht nur um die Marktentwicklung, sondern auch um mögliche energiepolitische Maßnahmen, wie die Preis-
entwicklung für Verbraucher gedämpft werden kann.
Rückblick: bedingtes Überangebot an Erdgas auf dem Weltmarkt mit
Preisrallye seit Herbst 2021 Preisen von unter 1,5 ct/kWh, stieg der Preis im Oktober
2021 auf das Vor-Pandemie-Niveau von rd. 2 ct/kWh.
Auf die Preise drückte nach Ansicht von Energiemarkt-
Während der Corona-Pandemie im Jahr 2020 ging die experten, dass zu wenig Gas aus Russland nach Europa
Nachfrage nach Strom und Gas spürbar zurück, was zu kam und die großen Erdgas-Speicher in Deutschland
sinkenden Preisen geführt hat. Ab Spätsommer 2021 und Kontinentaleuropa vor dem anstehenden Winter
sprang die Konjunktur wieder an und damit auch die 2021/2022 ungewöhnlich niedrig gefüllt waren.
Nachfrage nach Energie. Nach Tiefstpreisen von unter
4 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) im Strom-Groß- Dazu kam ein weiterer Preistreiber: In Südost-Asien
handel während des Corona-Lockdowns im März stieg, durch die auch dort wachsende Wirtschaft, der
2020, kletterte der Preis im Herbst 2021 auf über Bedarf an Flüssig-Erdgas (Liquefied Natural Gas - LNG).
13 ct/kWh. Ursachen dafür waren die mit anziehender Durch die größere Nachfrage lieferten LNG Tankschiffe
Energienachfrage wieder steigenden Rohstoffpreise bevorzugt in diese Regionen. Damit wurde LNG in Europa
für Steinkohle am Weltmarkt sowie der Preisanstieg für knapper, das wiederum verstärkte den Preisanstieg für
CO -Zertifikate im Europäischen Markt. Erdgas in Europa. Bis Dezember 2021 war der bereits
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Ebenfalls ab Sommer 2021 zogen auch die Preise für damals historische Höchstwert von über 5 ct/kWh
Erdgas deutlich an. Gab es zunächst ein pandemie- erreicht.
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10 so nah! || Dezember 2022
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