Page 5 - VWEW-Kundenzeitung 2022
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„Ich habe schon Theater genug, ich brauche kein Kino“. Was ist die Motivation für Ihr Engagement?
Ich dachte nicht im Entferntesten daran, ein Kino zu
eröffnen, aber der Impuls beschäftigte mich: Die „film- Die Antriebskraft kommt durch meine humanitäre Prä-
burg“ wäre ein großer Theaterraum, wenn ich eine Büh- gung und durch die enorme Freude, die entsteht, wenn
ne einbaue, dann kann ich auch mal ein Bigband–Kon- ich andere Menschen auf ihrem Lebensweg durch meine
zert veranstalten oder ein großes Theaterstück zeigen. Möglichkeiten und Fähigkeiten begleiten kann. Egal wie
Der Gedanke gärte in meinem Kopf und nach fast zwei alt sie sind, egal woher sie kommen, egal wohin sie gehen.
Jahren wurde er Realität. Eine Gruppe engster Vertrau-
ter half bei der aufwändigen Renovierung und übernahm Welche Ideen haben Sie für die Zukunft?
ehrenamtlich Dienste an Theke und Kasse. Die Beweg-
gründe waren purer Idealismus und Enthusiasmus, damit Ich möchte weiterhin durch kulturelle Bildung Gemein-
in MOD wieder etwas läuft. Dass wir die „filmburg“ als samkeit und Verständnis füreinander schaffen. Damit
Programmkino führen werden, das war von Anfang an dies gelingen kann, möchte ich die „filmburg“ mehr als
klar. sozio-kulturellen Ort etablieren. Sie soll ein Zuhause für
internationale Freunde, Filme und Künste werden.
Wie vereinten Sie die beiden Bereiche Theater und Kino?
Dies ist ein sich gegenseitig nährendes System: Mancher Liebe Frau Schubert, vielen Dank, dass Sie unseren Lese-
Kinobesucher wird neugierig auf Theater, viele Thea- rinnen und Lesern diesen interessanten Einblick gegeben
tergänger kommen auch in die besonderen Filme oder haben. Wir freuen uns, dass Sie Ihre Energie in dieser Art
Konzerte. Als Symbiose funktioniert das prima und ist in und Weise für Marktoberdorf einsetzen und wünschen
dieser Konsequenz deutschlandweit einmalig. So entwi- Ihnen für die Zukunft und für weitere Projekte alles Gute!
ckelte sich die „filmburg“ zu einem Treffpunkt für Kultur
und Kulturen.
Mit Ihrem Verein „Menschen im Aufwind e.V.“, den wir
letztes Jahr mit unserer Weihnachtsspende unterstützt
haben, setzen Sie sich seit über 12 Jahren für Kinder und
Jugendliche ein. Welche Idee steckt dahinter?
Die Idee, einen Verein wie „Menschen im Aufwind e.V.“ zu
gründen, entsprang aus Notwendigkeit im wahrsten Sinn
des Wortes. Kulturelle Bildung ist ein zutiefst mensch-
liches Grundbedürfnis, das in der UN-Kinderrechtskon-
vention verbrieft ist. Dennoch gibt es hierzulande viele,
die dieses Grundrecht nicht wahrnehmen können. Die
Angebote unseres Vereins richten sich besonders an Kin-
der und Jugendliche aus Familien, die in ihren speziellen
Lebenszusammenhängen wenig oder gar keine Chance © ilumy Design GmbH
haben, die kulturellen Freizeit- oder Bildungsangebote
zu nutzen. „Menschen im Aufwind e.V.“ bietet Kindern
und Jugendlichen aus Familien in schwierigen Lebenssi- Das komplette
tuationen die Möglichkeit, in vielen Bereichen, wie Tanz, Interview mit Frau
Theater, Malen und Musik, ihre individuellen Fähigkeiten
zu entdecken und mit mehr Freude und Selbstvertrauen Schubert als Video
die oft schwierige Lebenswirklichkeit besser zu bewäl-
tigen.
Dezember 2022 || so nah! 5